Die Anti-Migrations- und Anti-Islam-Alternative für Deutschland (AfD) ist Sachsens stärkste Partei geworden. Das gab die regionale Wahlkommission heute bekannt. Bei den Parlamentswahlen am Sonntag gewann die AfD in dem an Tschechien grenzenden Bundesland 27 Prozent der Stimmen. Die Christlich Demokratische Union (CDU) von Bundeskanzlerin Angela Merkel verdrängte sie knapp auf den zweiten Platz. Gleichzeitig galt Sachsen bislang als Hochburg der CDU.
Die Alternative für Deutschland hat die CDU, die die bundesstaatliche und die sächsische Koalition anführt, nur um 0,1 Prozentpunkte geschlagen, aber dennoch ist der Sieg symbolisch. Die Anti-Zuwanderungs-Partei Sachsen erzielte laut dpa das beste Ergebnis aller Bundesländer.
In Sachsen konnte die AfD sogar drei Direktmandate gewinnen. Die Deutschen haben bei Wahlen zwei Stimmen – in der ersten wählen sie direkt eine Persönlichkeit, in der zweiten eine politische Partei, also Personen aus deren Kandidatenliste. Es waren die AfD-Kandidaten in den Wahlkreisen Zhořelec, Budyšín I und Saské Švýcarsko-Východní Krušnohoří, die die Mehrheit der Erstwählerstimmen erringen konnten. AfD-Präsidentin Frauke Petryová wird hinter dem Letzten im Bundestag sitzen.
Die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Alexander Gauland, interne Gegner von Petrys Partei, konnten in ihren Wahlkreisen keine Direktmandate gewinnen. Nach Ansicht vieler könnte dies Petrjas geschwächte Position innerhalb der Partei noch einmal stärken. Nach Bekanntgabe der Schätzungen hat die AfD-Präsidentin bereits angekündigt, das Ergebnis der Abstimmung ermutige sie, sich auf einen “Regierungswechsel 2021” vorzubereiten.
Neben der AfD verlor auch die sächsische CDU ein Direktmandat an die Linkspartei, die mit 16,1 Prozent der Stimmen drittstärkste Partei im grenznahen Bundesland zu Tschechien wurde.
Nach Ansicht des Dresdner Politikwissenschaftlers Hans Vorländer ist das Ergebnis der Bundestagswahl ein “Schlag ins Gesicht” der sächsischen CDU unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Stanislaw Tillich.