Deutschland will Kernkraftwerke bis 2022 und Kohlekraftwerke bis 2038 schließen. Energie aus erneuerbaren Quellen – Sonne und Wind – aber nicht genug, um den Bedarf Deutschlands zu decken. Also müssen wir eine andere Quelle finden.
Wasserstoff als Energie der Zukunft in Deutschland steht seit Kurzem im Fokus von Behörden, Energieunternehmen und Verteilnetzbetreibern. Im vergangenen Monat kündigte das Wirtschaftsministerium die Einrichtung von zwanzig Labors an, die sich auf die Erforschung von Wasserstoffbrennstoffen konzentrieren. Für ihren Transport werden jährlich 100 Millionen Euro (2,6 Milliarden Kronen) gespendet. Pipeline-Betreiber diskutieren mit den Behörden, wie sie künftig größere Mengen des leichtesten Gases transportieren könnten.
Die Energie des Wasserstoffs Wasserstoff ist das am häufigsten vorkommende Element im Universum, seine Reserven sind daher de facto unerschöpflich. Allerdings kommt es auf der Erde selten in reiner Form vor, seine Moleküle müssen durch einen chemischen Prozess – fossile Brennstoffe oder Wasser – getrennt werden. Bei seiner Verbrennung entstehen keine Schadstoffe. Es ist bei Kontakt mit Sauerstoff explosiv und außerdem brennbar. |
Der einzige Abfall bei der Verbrennung von Wasserstoff ist Wasser, und im Gegensatz zu Kohle, Öl oder Gas entstehen keine Treibhausgasemissionen. Deshalb versuchen Politiker in Japan, China oder Großbritannien, die Nutzung von Wasserstoff zu unterstützen, fügt Bloomberg hinzu.
Siemens und EON interessieren sich für Wasserstoff
„Wasserstoff ist mittlerweile eines der heißesten Themen bei der Energiewende des Landes“, sagte Inga Poschová, Vorsitzende des deutschen Gasverbandes FNB Gas. “Das Interesse aus der Privatwirtschaft ist enorm. Die Deutschen haben sich bisher zu sehr auf die Elektrifizierung der Wirtschaft konzentriert, da holen wir etwas auf”, fügte sie hinzu.
Wasserstofftechnologien werden von großen deutschen Unternehmen wie Siemens, EON oder RWE untersucht. Siemens hat im Osten des Landes ein neues Labor eröffnet. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte es als Chance für Innovation und Beschäftigung in Gebieten, die bisher vom Braunkohleabbau abhängig waren.
Der weltweit erste wasserstoffbetriebene Zug fährt bereits in Deutschland, und im Juli sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Deutschland wolle „weltweit Nummer eins“ bei Wasserstoff werden. Es hat viel Nachholbedarf, vor allem Japan, wo nicht nur Wasserstoffautos fahren, sondern dort bereits Wasserstoffmodule zur Stromerzeugung im Haushalt verkauft werden.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Verwendung von Wasserstoff durch die Komplexität und die Kosten der Technologie behindert. Aktuelle Produktionsmethoden seien teuer, der Treibstoff sei flüchtig und leicht entzündlich, schreibt Bloomberg. Einige erinnern sich vielleicht an das Bild des Absturzes des deutschen Luftschiffs Hindenburg, das 1937 nach der Landung in den Vereinigten Staaten Feuer fing. Der Unfall beendete dann die Ära der Luftschiffe.
Wind und Sonne reichen nicht aus
Berlin hat nach dem Unfall im japanischen Fukushima im Jahr 2011 bereits beschlossen, Atomkraftwerke bis 2022 zu schließen. Die Deutschen wollen 2038 ganz auf Kohle verzichten, aber aufgrund strenger Emissionsstandards werden viele Kohlekraftwerke früher schließen.
Erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne würden alleine nicht ausreichen, um den Energiebedarf zu decken. Strom aus den Nachbarländern oder Erdgas zu importieren, wäre eine Notoption, was aber die Abhängigkeit von Russland erhöhen würde.
In Tschechien steckt der Einsatz der Wasserstofftechnologie noch in den Kinderschuhen. Im vergangenen Dezember wurde in Řež bei Prag die erste Wasserstoff-Ladestation für ČEZ-Elektroautos eröffnet. Die Petrochemie-Holding Unipetrol bereitet den Bau von drei Pilot-Wasserstofftankstellen in den Tankstellen des ihr gehörenden Benzina-Netzes vor. Sie müssen an bestehenden Tankstellen in Prag, Litvínov und Brünn erstellt werden. Nun wählt das Unternehmen einen Lieferanten aus.