Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach langem Koalitionsgerangel entschieden, dass die drei verbleibenden Atomkraftwerke den ganzen Winter über in Betrieb bleiben. Deutschland versucht damit, seinen Energiemix im Einklang mit Gaslieferbeschränkungen neu zu ordnen, berichtet die Deutsche Welle.
Sie haben bisher die Regierungskoalition geführt Meinungsverschiedenheiten über die mögliche Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen sagte am Montag jedoch, er akzeptiere Scholz’ Übertrumpfung anderer Kabinettsmitglieder.
Drei deutsche Kernkraftwerke
Die Bundeskanzlerin forderte die Ministerien für Wirtschaft, Umwelt und Finanzen auf, gesetzliche Grundlagen für die Ausweitung des Kraftwerksbetriebs zu schaffen. „Für den Betrieb der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland nach dem 31.12.2022 bis zum 15.04.2023 wird eine gesetzliche Grundlage geschaffen“, Scholz sagte in einer Erklärung.
Scholz forderte die Ministerien außerdem auf, „ehrgeizige“ Gesetze zur Steigerung der Energieeffizienz und eine verbindliche Vereinbarung zum Ausstieg aus dem Kohlebergbau bis 2030 vorzulegen. Deutschland plante einen Ausstieg die Nutzung der Kernenergie bis Ende 2022 beendenDie Krise der Stromversorgung aufgrund der russischen Gasabschaltungen hat jedoch eine lange Debatte über den Erhalt von Kernkraftwerken ausgelöst.
Die Grünen einigten sich am Freitag (14. Oktober) darauf, zwei Atomkraftwerke in Süddeutschland bis April in Reserve zu halten, wollten aber ein drittes Kraftwerk im nordwestlichen Emsland bis Ende des Jahres schließen. Die Freien Demokraten (FDP) drängen darauf, dass die drei Kraftwerke bis 2024 in Betrieb bleiben.
Die Anlagen sind erweiterungsbereit
„Es liegt im vitalen Interesse unseres Landes und seiner Wirtschaft, um alle unsere Stromerzeugungskapazitäten im Winter zu erhalten. Die Bundeskanzlerin hat die ganze Angelegenheit nun geklärt.“ Das teilte Finanzminister Christian Lindner von der FDP am Montag auf Twitter mit.
Deutschlands größter Energiekonzern RWE sagte nach der Ankündigung von Scholz, er werde sofort mit den Vorbereitungen für die Erweiterung des Betriebs seines Emsland-Kraftwerks beginnen. Die EnBW, Betreiberin des baden-württembergischen Kernkraftwerks Neckarwestheim 2, warnt davor, dass die Bundesregierung „so schnell wie möglich“ einen rechtlichen Rahmen für die Verlängerung des Betriebs schaffen muss, sonst werde das Kraftwerk wie geplant Ende Dezember stillgelegt.
Auch E.ON, Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 im Südwesten Bayerns, erklärte sich bereit, den Betrieb nach der Überholung der Druckventile wieder aufzunehmen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke versprach, Deutschland werde an seinem Plan festhalten Kernenergieabschaltung bis Ende April 2023. Der Ausstieg aus der Kernenergie begann im Jahr 2000 unter der Koalitionsregierung von SPD und Grünen, die eine Reihe von Kraftwerken stilllegte. Einige Jahre später beschloss Deutschland unter der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel von der konservativen CDU, alle verbleibenden Atomkraftwerke nach der Atomkatastrophe von Fukushima abzuschalten.