Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die die Integration von Muslimen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich und der Schweiz verglich.
Ende 2015 lebten rund 4,7 Millionen Muslime in der Bundesrepublik, deren Integration sich der Studie zufolge beispielsweise darin zeigt, dass sich 96 Prozent von ihnen Deutschland verbunden fühlen. Frankreich ist in der gleichen Situation, die Schweiz noch besser (98 %), Großbritannien (89 %) und Österreich (88 %) etwas schlechter.
Der Fortschritt der Integration in die deutsche Gesellschaft zeigt sich laut Studie auch darin, dass 78 % der einheimischen Muslime regelmäßig Zeit mit Menschen verbringen, die nicht derselben Religion angehören. Auch die Integration von Muslimen in den deutschen Arbeitsmarkt ist der Studie zufolge sehr gut. Die muslimische Arbeitslosigkeit nähert sich der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit. Etwa 60 % der Muslime arbeiten Vollzeit, 20 % Teilzeit.
Stark religiöse Muslime kämpfen auf dem Arbeitsmarkt stärker, haben größere Schwierigkeiten, Jobs zu finden, die ihren Qualifikationen entsprechen, und verdienen deutlich weniger als nicht praktizierende Muslime. Gleichzeitig bezeichnen sich 40 % der Muslime in Deutschland als stark religiös. Ihr Anteil ist in der Schweiz (26 %) und Frankreich (33 %) geringer, in Österreich (42 %) und Großbritannien (64 %) höher.
Integrationsprobleme sieht die Studie beispielsweise im Bildungsbereich. 36 % der einheimischen Muslime verlassen die deutschen Schulen vor dem 17. Lebensjahr, während es beispielsweise in Frankreich nur 11 % sind. Deutsch ist die Muttersprache von 73 % der Kinder muslimischer Eltern in der Bundesrepublik.
Trotz der Fortschritte bleibt eine relativ große Zahl von Menschen, die keine Muslime als Nachbarn haben möchten. In Deutschland sind es 19 %, in Frankreich 14, in der Schweiz 17, in Großbritannien 21 und in Österreich sogar 28 %.
Die Studie der Bertelsmann Stiftung basiert auf einer Befragung von insgesamt rund 10.000 Muslimen und Vertretern anderer Religionen. Flüchtlinge, die nach 2010 nach Europa kamen, wurden nicht berücksichtigt. Gerade die Ankunft vieler Flüchtlinge hat in Deutschland in den letzten Jahren Debatten über die Notwendigkeit einer besseren Integration und einer kohärenteren Förderung der Mehrheitskultur entfacht.