Frankreich will bis 2025 bis zu 17 Kernreaktoren abschalten. Atomkraft werde voraussichtlich nur die Hälfte seines Energiemixes ausmachen, sagte Umweltminister Nicolas Hulot gegenüber dem französischen Radio RTL. Derzeit stammen 75 % des Stroms in Frankreich aus Kernenergie.
Mittlerweile gibt es 58 Reaktoren im Land, Frankreich ist nach den USA der zweitgrößte Produzent von Atomenergie. 2015 sei beschlossen worden, den Anteil der Kernenergie auf maximal 63,2 Gigawatt zu reduzieren, das Gesetz sehe aber keine Abschaltung der Reaktoren vor, erinnert die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“.
Bisher hat nur das älteste Kernkraftwerk Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze einen Stilllegungsplan. Vom Netz wird er allerdings erst 2018, wenn der neue Reaktor Flamanville nahe des Ärmelkanals in Betrieb geht.
Die Gewerkschaften protestieren gegen die Schließung von Fessenheim. Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron hat die Schließung von Fessenheim in seinem Wahlprogramm unterzeichnet und ein Ziel von 50 % für den Anteil der Kernenergie am französischen Energiemix bestätigt.
Sylvia Kottingová-Uhlová, Abgeordnete der Grünen, äußerte sich skeptisch zu den heutigen Äußerungen der Ministerin. „Es ist zu früh, sich zu freuen, die Zeit wird für sie erst kommen, wenn es einen Trennungsplan, eine Anordnung der Exekutive und keine Hintertür gibt“, sagte sie.
Der mehrheitlich dem französischen Staat gehörende Atomkraftwerksbetreiber EDF will bis 2025 vier Milliarden Euro in die Laufzeitverlängerung seiner Kraftwerke investieren. Kritiker erwarten deutlich höhere Kosten, folgert Die Zeit.