Der frühere tschechische Präsident Václav Klaus sprach heute Abend auf der Vorwahlveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) im norddeutschen Schwerin über den Massenaufstand und sprach sich klar gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. Europa brauche, so Klaus, eine grundlegende Veränderung, fast eine Revolution, sonst drohe die Zerstörung durch Massenmigration. Zum x-ten Mal unterstützte Klaus die Alternative für Deutschland, die viele als rechtspopulistisch bezeichnen.
„Ich empfinde es als Ehre, im AfD-Wahlkampf wieder auf einer Kundgebung sprechen zu können“, sagte Klaus zu Beginn seiner rund 20-minütigen Rede. Das tue er gerne, obwohl er aufgrund der Parteiunterstützung schon die Gelegenheit verpasst habe, auf einigen deutschen Konferenzen oder Universitäten zu sprechen. Der ehemalige tschechische Präsident widmete den größten Teil seiner auf Deutsch gehaltenen und mehrfach von Applaus unterbrochenen Rede der Migration, die auch das zentrale Thema des AfD-Wahlkampfs ist.
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Die fortgesetzte Massenmigration anderer Kulturen und Zivilisationen wird Europa auch ohne Terrorismus zerstören, glaubt Klaus. „Es ist jetzt klar und deutlich – ich hoffe auch für Ihre Bundeskanzlerin – dass die heutige Terrorwelle ein unvermeidlicher Teil der Massenmigration ist“, sagte Klaus auch vor rund 150 AfD-Anhängern.
Merkel dementierte zuletzt, dass der islamistische Terrorismus von Flüchtlingen nach Deutschland gebracht worden sei. Ein Phänomen, mit dem die Bundesrepublik seit vielen Jahren Probleme habe, nicht seit sie vor einem Jahr ihre Grenzen für Hunderttausende syrische Flüchtlinge geöffnet habe.
Laut Klaus sind grundlegende und tiefgreifende Veränderungen notwendig, um eine mögliche Zerstörung des alten Kontinents zu vermeiden. Für einen solchen gesellschaftlichen Wandel sei eine Quasi-Revolution nötig, „etwas Ähnliches wie im November 1989“, sagt der ehemalige Präsident und verweist auf den Sturz der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa. Er sprach in diesem Zusammenhang auch vom Aufstand der Massen, wie es der spanische Philosoph José Ortega y Gasset nannte.
Die AfD setzte im Wahlkampf ein Auto mit einem Kennzeichen ein, das auf Hitler verweist |
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Ein im Wahlkampf der Alternative für Deutschland (AfD) eingesetztes Auto hat in Deutschland für Aufruhr gesorgt. Das Nummernschild des Autos beziehe sich offen auf den Führer Nazideutschlands, Adolf Hitler, teilte der Server der Berliner Zeitung Morgenpost mit, wonach die Partei wiederholt behaupte, dass ihre Mitglieder dem Nationalsozialismus oder dem Faschismus nicht nahe stehen.
Das Auto ist mit L-AH-1818 gekennzeichnet und enthält daher Hitlers Initialen sowie ein Zahlenpaar, das sich auf ihre Reihenfolge im Alphabet bezieht. Dieselbe Nummer wird von Neonazis in der Bundesrepublik immer wieder als Code verwendet, und in Deutschland versteht man in diesem Zusammenhang eindeutig, sich für Hitler zu registrieren. Das Auto wurde an diesem Wochenende während des Wahlkampfs der Partei in Grünau am Rande von Berlin gesehen. Die AfD wurde wegen der Marke bereits von der Sozialdemokratie und der Linkspartei kritisiert. Die Alternative für Deutschland erklärte daraufhin, sie distanziere sich klar von ähnlichen Kodizes der rechten Szene. „Da hat sich ein Fehler eingeschlichen“, stellte auch die Partei fest, die zunächst auf den schikanösen Wahlkampf der Linken verwies. |
Laut Klaus ist die AfD heute die einzige politische Kraft, die dem deutschen Establishment Paroli bieten kann. „Man muss in die kleinsten Dörfer seines Bundeslandes gehen und in seinem Wahlkreis an alle Türen klopfen. Sonst ist es unmöglich, die Wahlen zu gewinnen“, sagte Klaus heute den Zuhörern. „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, denn Ihr Erfolg wird ein Erfolg für uns alle sein“, sagte er.
Aktuelle Vorwahlumfragen in Mecklenburg-Vorpommern, das im Nordosten Deutschlands an der Ostseeküste liegt, geben der AfD rund 19 Prozent der Stimmen. Damit könnte die Partei hinter SPD und CDU zur drittstärksten Partei in diesem Bundesland aufsteigen.
In der Debatte im Anschluss an die Rede von Klaus kamen einige Meinungsverschiedenheiten zwischen dem ehemaligen tschechischen Staatsoberhaupt und der AfD zum Vorschein, etwa in der Frage, wie sozial die Marktwirtschaft sein soll. Klaus warnte den Moderator auch mehrmals während der Diskussion, dass seine Fragen nicht ausreichend auf die Begründetheit des Falles fokussiert seien. Seiner Meinung nach ist es wichtig, Massenmigration klar abzulehnen, nicht Migrationsregeln zu lösen.