Im Gegensatz zu anderen Sektoren hat Deutschland es bisher versäumt, die CO2-Emissionen des Verkehrs, die letztes Jahr fast auf dem Niveau von 1990 lagen, zu reduzieren, und sucht daher nach Möglichkeiten, dies zu tun. Eine Möglichkeit besteht darin, über eine CO2-Steuer nachzudenken, eine andere über innovative Technologien wie das Aufladen von Autos während der Fahrt.
Auf dem ehemaligen Militärflughafen Groß Dölln, rund 60 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, testet Siemens seit mehreren Jahren die Leistungsfähigkeit sogenannter Elektroautobahnen. Die Lastkraftwagen sind mit Stromabnehmern ausgestattet, die während der Fahrt mit den Waggons verbunden sind.
Deutschland beginnt mit der Erprobung von Straßenbahn- und Lkw-Hybriden.
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Zwischen den hessischen Städten Weiterstadt und Mörfelden-Walldorf, einem Abschnitt, der täglich von rund 121.000 Pkw und 14.000 Lkw befahren wird, wurde nun in Zusammenarbeit mit mehreren Verkehrsunternehmen eine nahezu identische Technik namens eHighway im Echtbetrieb erprobt.
Das Umweltministerium hat 14,6 Millionen Euro (mehr als 375 Millionen CZK) in ein Projekt investiert, das ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen nutzt. Bei den Lkw handelt es sich um Scania R 450 Hybride, von denen 15 ausgeliefert wurden. Scania übernimmt auch die Wartung und Datenerfassung.
Die Technik wurde von Siemens bereitgestellt.
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Der Vorteil der Oberleitung liegt unter anderem darin, dass Lkw in Verbindung mit speziellen Sensoren problemlos die Spur halten können. Über die Stromleitungen kann es auch zu einem Energieaustausch zwischen dem gerade bremsenden und dem gerade beschleunigenden Lastkraftwagen kommen.
Das Umweltministerium sieht den Hauptvorteil jedoch in der doppelten Effizienz von Stromleitungen im Vergleich zu Verbrennungsmotoren, was zu einem halbierten Energieverbrauch und einer geringeren Luftverschmutzung führt. Lkw über 3,5 Tonnen sind für rund 26 % der Verkehrsemissionen in Deutschland verantwortlich.
Die frühere Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) prognostizierte, dass die Bundesrepublik innerhalb von 15 Jahren rund 3.000 Kilometer Autobahnen in beide Richtungen mit Stromtrassen ausstatten könnte. Ob dies tatsächlich geschieht, hängt unter anderem von den Testergebnissen ab.